interview mit klee auf dem zmf freiburg 2006
![]() das interview mit klee fand auf dem zeltmusikfestival 2006 in freiburg statt. wer ist klee? wieso macht ihr musik, könnt ihr euch und eure musik selbst beschreiben? (tom:) ganz grob gesehen, machen wir popmusik mit deutschen texten. die suzie singt und wir spielen musik dazu und warum machen wir musik? aus leidenschaft, weil nichts anderes denkbar ist in unserem leben und weil wir immer schon musik gemacht haben.wir haben auch nie wirklich nach alternativen gesucht.es macht uns am meisten spass und erfüllt uns am aller meisten. ja das habe ich auch gelesen. ihr macht schon ziemlich lange musik. als es vor wenigen jahren diesem boom gab und viele deutsche bands populär geworden sind, praktisch mit auf den zug gesprungen sind, habt ihr euch da nicht manchmal geärgert, dass die einfach eine band gründen und tierisch absahnen? (suzie:) ne, erstmal muss ja einer mal anfangen und das ist schon in ordnung und ich glaube auch nicht, dass die so unlängst kürzer erst zusammen musik machen, höchstens, dass sie mit den deutschen texten erst später angefangen haben. dafür sind wir die britischste aller deutschen bands, also von der musikalischen seite her, die melodienverliebtheit und so, das unterscheidet sich dann schon. und wenn man in deutschland mit so einem rockkonzept schneller, grösser nach vorne kommt, dann ist das schon in ordnung. das ist auch nicht die musik, die ich machen möchte und ich bin mit meiner musik voll und ganz zufrieden. und wenn die dann vorne in den charts sind und wir mittig,ann ist das voll in ordnung, ich bin da nicht grün vor neid. ganz im gegenteil. eure texte sind ja sehr persönlich. fühlt ihr euch da nicht manchmal nackt wenn ihr vor großem publikum aus eurem leben erzählt? (suzie:) ne, gar nicht. ich kann auch nicht anders, ich bin sängerin und nicht schauspielerin und zieh mir da ein kostüm über, also textlich und inhaltlich um das dann so zu performen.also das bin dann schon wirklich ich mit jeder faser, von oben bis unten und das war schon von vornerein irgendwie so. (tom:) also die leute beziehen das in dem moment ja dann auch auf sich. das merkt man wie die, die musik und die worte in dem moment aufsaugen und zu ihrem machen, die haben, denke ich, auch ähnliche erlebnisse und können die texte auf sich beziehen. (suzie:) außerdem sind das ja nicht böse fremde, sondern leute, die zu unseren konzerten kommen, also schon eher freunde und gleichgesinnte mit denen man das teilen kann. ein tabuthema für einen text? (suzie:) das ist jetzt so ne frage, die kann ich ja gar nicht beantworten, ja, was ist ein tabuthema? ein tabuthema wäre etwas, wo ich selber als suzie gar nicht dahinter stehen könnte, wo ich nicht mit leben könnte,was ich mir nicht vorstellen kann, was nicht in mein leben,was nicht in mein inneres, mein äußeres, mein umfeld passt. ist schwer jetzt in der kürze, was darüber zu sagen. das klingt jetzt vielleicht ein bisschen platt, aber ich würde nie aggresiv über hass singen, nur um uns irgendwie nach vorne zu pushen. das ist nicht mein stil. und wenn du in einer solchen lebenssituation wärst? würdest du es deine in deine texte schreiben? (suzie:) na klar, wenn ich so etwas wie hass empfinden würde, würde ich das machen. aber ich würde aggresivität, oder einen aufruf zur aggresivität darin auf jeden fall weglassen. diese bedürfnis hätte ich auch gar nicht, auch wenn ich gerade eine ganz schlimme zeit erlebe. schreibst du die texte alleine? (suzie:) also vornehmlich schreibe ich die texte und die jungs, also tom ind sten , machen hauptsächlich die musik dazu. natürlich, ist es aber letztendlich doch so, dass wir alles zusammen entscheiden, überlesen und wieder verwerfen, noch mal ne nacht drüber schlafen, uns zerstreiten und darüber diskutieren. wir sind nun mal eine band und es ist nicht so, dass ich hier die prinzessin bin, die dann sagt hier ist der text und der wird jetzt gesungen. die müssen schließlich auch dahinter stehen und es ist schon wichtig, dass man das teilen kann. was wäre das leben für euch ohne musik? (tom:) leben ohne musik? aber das geht doch gar nicht, das ist ein völliger wiederspruch. (suzie:) und das war auch schon immer so, schon bevor ich überhaupt sängerin war, oder eine band gegründet habe. wenn man sich mal zurück erinnert, hat musik doch immmer schon eine rolle gespielt, als kind schon. lieder mit denen du groß geworden bist, in der schule , im kindergarten. und dann ist es natürlich so dein persönliches interesse und deine persönliche sehnsucht nach musik, inwieweit das einen größeren oder kleineren teil in deinem leben einnimmt. für uns ist das nun mal einfach unser leben. (tom:) und dann ist es so, dass musik die man früher, bevor man selbst musik gemacht hat gehört hat, einen so dermaßen beeinflusst hat, dass das in einem den wunsch auslöst selbst musik zu machen. wenn du dann als kind feststellst, ich hab ständig melodien im kopf, ich kann leuten kaum zuhören, weil ich ständig musik im kopf habe. dann wächst in dir ziemlich bald der wunsch, das irgendwie fest zu halten. und so kommst du dann zu instrumenten und seitdem ist das ohne gar nicht mehr denkbar. wer waren eure idole früher? wer hat euch sowohl musikalisch als auch privat beeinflusst? (suzie:) das waren schon bands, die uns emotional nahe gegangen sind und ich kann auch wirklich von uns sprechen, auch wenn es kleinere unterschiede in persönlichen vorlieben oder abneigungen gibt. aber man kann schon anfangen den bogen zu spannen bei den beatles, bis hin zu new order und dazwischen sind zu finden the smiths, the cure, auch ein großer einfluss von uns allen. nick drake, dessen musik wir dann auch kennen gelernt haben. (tom:) das alles auf eine band zurück zu führen ist verdammt schwer. klar, da sind schon mehrere. man greift da ja auf 50, 60 jahre musikalischen background zurück, auch wenn man selbst diese lebenserfahrung nicht hat. trotzdem haben mich die beatles vom songwriting her am stärksten inspiriert. das hab ich als kind schon erlebt, dass diese musik mir am meisten gegeben hat, weil die einfach am buntesten und am vielfältigsten war. später kamen dann die eben ganannten bands dazu, die aber nie den immensen einfluss wie die beatles hatten. keine deutschen bands? (suzie:) ganz ehrlich gab es damals nicht viel, da gab es nur diese rockfraktion auf deutsch, die dann von marius müller-westernhagen bis hin zu herbert grönemeyer reicht. (tom:) ich muss ja zugeben, ich hatte so eine phase da war ich so 11, 12 und hab acdc gehört und hab dann auch dieses pubertäre westernhagen zeug gehört ,wo ich das dann ein halbes jahr geil fand und auch wirklich geil fand. aber dann war es auch wieder vorbei. (suzie:) ist also keine große inspirationsquelle gewesen. was ich aber früher ganz gern gehört habe. also ganz früher im kinderzimmer, waren alexandra und katharina valente mit ihren musical-schlagern und so , da hab ich dann auch lauthals mitgesungen. das wäre auch gemein das zu verneinen, obwohl es schlagermusik war. dann hat man auch 80er jahre, neue deutsche welle mitgekriegt, da fand man einiges super, anders schon von vorneherein karnevalsmusik-mäßig. darf man tatsächlich auch nicht verneinen. aber irgendwie lag die inspiration schon eher in britischen bands. was hört ihr zur zeit? (suzie:) ich entdecke ja gerade, obwohl das auch schon ein jahr alt ist, anthony and the... jetzt fällt mir der name nicht ein. (tom:) sagt mir auch nichts. (suzie:) so ein typ mit einer wunderschönen, zerbrechlichen stimme. ich weiß nicht wie der heißt, weil ich nämlich ganz neu so ein ding habe. wie nennt man das wieder? (tom:) cd? (suzie:) nein, ähm... mp3, das meinte ich. deswegen weiß ich nicht wieder heißt, das ist da einfach so drauf, hat mir jemand aufgenommen. ah, anthony and the johnsons heißt der und das gefällt mir sehr gut. (tom:) also ich mag death cab for cutie sehr gerne, die attitude und dieses zurückgenommene, leicht beschwingte. ansonsten muss ich gestehen, höre ich sehr wenig musik. mir reicht eigentlich unsere musik und neue musik, die wir komponieren. ich bin eigentlich kein musikhörer, überhaupt nicht. nie gewesen oder erst seit du selber musik machst? (tom:) nie gewesen. habt ihr spezielle cds die ihr in speziellen situationen braucht? zum herunterkommen oder zum aufbauen? (suzie:) da fällt mir ganz spontan low ein, die ich sehr gerne höre, wenn ich ganz für mich bin und meine ruhe haben möchte und einfach ganz in musik eintauchen möchte und die hab ich dann ganz laut, oder eben auf kopfhörer, wenn die nachbarschaft sich schon beschwert hat. oder auch die neue peter licht, die lege ich ganz gerne auf den schallplattenspieler, wenn ich lust habe, wenn ich raus will, wenn man sich fertig macht. kennt ihr ja auch. die beiden fallen mir jetzt spontan ein. (tom:) gibt es bei mir eigentlich nicht. |
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